Kino: Mord im Orient Express

Nov
23

Kino: Mord im Orient Express

  • Story
  • Ton
  • Atmosphäre
  • Spannung
  • Schauspielerei

Mord im Orient Express – alles verpackt in flauschige Watte.

Die Welt aus dem Film wirkt eher surreal: alles ist sauber, übermutig, ordentlich und irgendwie perfekt – aber genau darin liegt mein Dilemma. Es wird nicht gekleckert, es wird nichts schmutzig und selbst der Mord ist mundgerecht und passend in einer vollkommenen Verpackung abgefüllt. Aber eben diese Atmosphäre spürt man den ganzen Film über und es wird letztlich dadurch auf die Spitze getrieben, dass man die Figur des Hercule Poirot den ganzen Film tragen lässt, denn ohne ihn bzw. seine Art wäre dieser Film sehr langweilig. Seine Anekdoten und seine neurotischen Zwänge machen ihn zu einer tiefen und amüsanten Person, doch so bekommt man kaum etwas von den anderen wichtigen Rollen mit. Sie werden förmlich vom großen Schnurrbart völlig überlagert.

Ich kann es zum Glück oder Pech nicht mit dem original Film oder dem Buch vergleichen, dennoch scheint mir die Geschichte nicht dem würdig zu werden, wie man sie hätte erzählen sollen. Zu viel wird angeschnitten, aber nicht zu Ende erzählt. Dazu gibt es ein Tief zur Mitte hin und danach läuft alles schnell seinen Weg und der Film wird Stück für Stück aufgelöst, dass der gewisse „Oh Ha“ Moment einfach fehlt und eine krasse Wendung eigentlich gar nicht vorhanden ist.

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